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Jahreskonzert 2022

Unser Jahreskonzert fand dieses Jahr nicht wie üblich Ende Januar statt, sondern am 9./10. April 2022. Wir freuten uns sehr, unser Publikum wieder einmal in gewohntem Rahmen mit unserer Musik zu erfreuen!

 


Bericht aus dem Affolter-Anzeiger vom 13.04.2022: 

Der Musikverein Hedingen lieferte ein mitreissendes Comeback

Der Musikverein Hedingen hat am Samstag unter dem Motto «Sound Collection» zum ­Jahres­konzert geladen, froh, nach zwei Jahren wieder vor Publikum musizieren zu dürfen.

 

VON: CHRISTINE HÄUSERMANN

 

Vom Frühling lässt man sich immer gerne inspirieren – mit «Scent of Spring» von Satoshi Yagisawa öffnet der Musik­verein Hedingen das musikalische Tor zu seinem Konzert und notabene zur schönsten Jahreszeit. Wer die eigenen Frühlingsassoziationen zur optimistischen Musik nicht in sich findet, der kann sich an der opulenten Bilderschau laben, die einmal mehr der erste ­Saxofonist Michael Graber zusammengestellt hat und die auf die grosse Leinwand neben der Bühne projiziert wird.

 

Ein Netz von Helfern und Zugewandten

Für die Moderation engagierte der ­Verein erneut Matthias Brugger, der in seinen Stückansagen auch mit interessanten Details zu den Kompositionen aufwartet. Präsident Thomas Graf ­begrüsst das Publikum und drückt ­seine grosse Erleichterung über die endlich weggefallenen Schutzkonzept­massnahmen aus. Er dankt Publikum, Sponsoren und allen Unterstützenden für ihre Treue. Immer sympathisch in ­Hedingen, die Classe politique zeigt dem Musikverein ihre Wertschätzung durch ihr Erscheinen und die befreundeten Vereine leisten Unterstützung in Küche und Service.

 

Mit «Liverpool Sound Collection» von Toshihiko Sahashi, und «Elton John in Concert», spielt der MV Hedingen an diesem Abend auch Medleys mit ­berühmter Popmusik. Beim ersteren staunt man, als das Thema von «House of the Rising Sun» anklingt. Ein Oldie von «The Animals», die nicht aus New Orleans, sondern aus Liverpool stammten. Beim Elton-John-Medley in der zweiten Hälfte des Konzerts, bieten die ­arrangierten Songs wenig Abwechslung vom Genre her, dagegen brilliert Trompeter Jürg Berger mit einem gefühlvollen Solo in «My Baby’s Got Blue Eyes» und bei «Don’t Go Breaking My Heart» fühlen wir mit dem Drummer, der den Rhythmus virtuos von Hand schlägt.

 

Den Drachen reiten am Pilatus

Eine interessante Wahl ist das Stück «Pilatus» von Steven Reineke, der die Drachensage vom Pilatus als Motiv hat. Die Sage erzählt uns der Ehepartner von Gemeinderätin Christine Erni in der Pause. Als Luzerner kennt Paul Erni sie seit der Schulzeit. Um den Berg braust ein starker Sturm, die fünf Schlagwerk-Spielerinnen und -Spieler haben alle Hände voll zu tun, das Blech treibt den Drachen um den Berg, wunderschöne Soloklänge von Oboe-Spielerin Andrea Keller, tiefer Bass dringt aus der Drachen­höhle, Glockenspiel und zarte Flötenklänge besänftigen das Untier ­wieder – kurz, ein Stück, in dem uns die Instrumente und ihre Musik in ein Abenteuer entführen. Wer sagt denn, dass ein Konzert bloss Zuhören ist?

 

Nach der Drachenbändigung folgt ein Abstecher mit Marimba-Rhythmen nach Südamerika mit «Sway» von Ruiz/Molina, bei dem die Klarinetten und ­Saxofone ihr Können zeigen können und ohne Schlagzeug geht beim Latino­-Sound eh nichts. Wir bleiben auf dem amerikanischen Kontinent, das Publikum ist begeistert von «Semper fidelis» von J.P. Sousa. Das gefühlvolle Cinellen­spiel «con espressioni» von Ruedi ­Zweifel zieht uns in seinen Bann, es gleicht ­einem senkrechten Tanz mit Armen und Händen. Die kurze Zugabe zu diesem Marsch aktiviert bei den Zuhörenden den Modus «Tombola-Lose-kaufen».

 

Nach der Pause liegen die Lose fein säuberlich aufgereiht auf dem Tisch. Gestärkt mit Kuchen und Getränken sind alle gerüstet für den zweiten Teil des Konzerts. Zeit für den Auftritt von Vizedirigentin Monika Raschle mit «The Rock» des berühmten Komponisten Hans Zimmer. Die Filmstandbilder nehmen uns mit nach Alcatraz mit den Filmhelden Sean Connery und ­Nicolas Cage. Ausnehmend gut gefällt uns bei diesem harten Actionfilm, die tröstende Melodie initialisiert durch ein zartes Flötensolo, in das erst das Holzregister einfühlend einstimmt und das schliesslich das gesamte Orchester aufnimmt. Und natürlich gefällt uns auch, dass wir uns nicht am Schluss noch eigenhändig eine Dosis Atropin ins Herz spritzen müssen, wie dies der Filmheld im Finale tun muss, um zu überleben.

 

Einen Spezialapplaus erhält nach der Darbietung auch Monika Raschle. Conférencier Matthias Brugger preist sie als musikalisches Multitalent und Dirigent Jürgen Röhrig erwähnt später, dass heute ein Posaunist kurzfristig ­ausgefallen sei und Monika Raschle ­seinen Part kurzerhand übernommen habe. Worauf sie morgen spiele, sei noch nicht bekannt, von Querflöte, über Eufonium hin zur Posaune und Tuba sei alles möglich.

 

Im Boogie Woogie «Bugle Boy» kommt der «famous trumpet man» nicht aus Chicago, sondern die Trompeter aus Hedingen versetzen das Publikum mit ihrem mitreissenden Groove in die 40er-Jahre. Wunderbar orgelnde Trompetenläufe, sec und knackig.

 

Musikalische Vorlieben und Überraschungen zum Schluss

Das Lieblingsstück der Hedinger Blas­musik sei Jacob de Haans Komposition «Variazioni in Blue», verrät uns Matthias Brugger. Das kann man nachvollziehen, kommen doch bei den drei Sätzen alle Register auf ihre Kosten. Schöne Läufe für das Holzregister mit den führenden Klarinetten zu Beginn, aus Perkussion wird lässiges Pferdegetrappel, rasant geht die Jagd weiter, immer in den sogenannten Bluestönen. Ständige Rhythmen­wechsel machen die Musik interessant. Endlich kommen auch die dunklen ­Bässe und Hörner wieder zum Zug.

 

Mit äusserst beliebten Stücken wie «I Could Have Danced All Night» aus «My Fair Lady» und den beiden Zugaben «Örgelihuus» von Ernst Jakober und «YMCA» der Village People, beschliesst der Musikverein Hedingen sein Jahres­konzert 2022. Dirigent Jürgen Röhrig hat mit den Musikerinnen und Musikern ein interessantes Programm ­einstudiert, mit dem sie das Publikum heute Abend erfreut und begeistert ­haben. Er ist sehr zufrieden, auch weil die Musik am schönsten ist, wenn sie mit dem Publikum geteilt werden ­könne, wie er anhand einer hübschen Anekdote ausführt. Er dankt allen für ihr Engagement und den Durchhalte­willen. Gelohnt hat sichs.

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